Zensiert und Verboten, Bedroht und Ermordet – Zur Lage oppositioneller Medien und investigativer Journalisten in Lateinamerika
Juliane Matthey, Reporter ohne Grenzen (Berlin)
Dienstag, 28. März 2023, 19.30 Uhr
Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, 1. Etage, Anne-Frank-Saal
Unabhängige Journalisten leben in Lateinamerika schon immer gefährlich. Für Recherchen und Berichte über Korruption, Drogenhandel und die Verstrickung von Politik, Behörden und organisierter Kriminalität bezahlen sie nicht selten mit dem Leben, vor allem in Mexiko und Kolumbien, aber auch in Honduras oder Paraguay. Präsidenten wie Andrés Manuel López Obrador in Mexiko oder Nayib Bukele in El Salvador heizen die Stimmung gegen Medienschaffende mit aggressiver Rhetorik an. Jair Bolsonaro trieb diese Hetze in Brasilien mit einem Netzwerk von Unterstützern auf die Spitze. In Venezuela und Nicaragua ist die unabhängige Medienlandschaft in den vergangenen Jahren fast komplett zerstört worden. In Kuba werden selbst zaghafte Versuche, das dort noch neue Medium Internet für mehr Pressefreiheit zu nutzen, erbarmungslos unterdrückt.
Der Vortrag beleuchtet den Umgang mit der Pressefreiheit und die Lage investigativer Journalisten in verschiedenen Ländern Lateinamerikas und zeigt anhand von Beispielen, wie Reporter ohne Grenzen deren wichtige und mutige Arbeit unterstützt.
Zur Person der Vortragenden
Juliane Matthey hat Journalistik und Politikwissenschaften in Eichstätt und Aberdeen studiert. Seit 2018 arbeitet sie als Pressereferentin bei Reporter ohne Grenzen in Berlin, wo sie für die Region Lateinamerika und Karibik zuständig ist. In dieser Funktion hat sie u.a. an Treffen mit Angehörigen verschwundener Journalisten in Mexiko teilgenommen, hat an einer Fotoausstellung zu ermordeten mexikanischen Journalisten mitgewirkt und betreut im Rahmen eines Stipendienprogramms bedrohte Journalisten aus Mexiko, Kuba, Brasilien und Kolumbien.